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Brexit in Österreich? Auswirkungen auf den Immobilienmarkt

Trends 13.02.2019 Magister Johannes Strasser
Brexit

Was wäre, wenn? Richtig, es geht mal wieder um den Brexit. Was passiert, wenn die Europäische Union das vom britischen Parlament haushoch abgelehnte Austrittsabkommen tatsächlich nicht mehr zu verhandeln bereit ist? Wenn es also zu einem harten Brexit kommt? Was hieße das für Österreich und seinen Immobilienmarkt?

Der Grundbuchtransaktionsspezialist IMMOunited hat ermittelt, wie viele Immobilien in Österreich derzeit in britischer Hand sind und wie das aktuelle Kauf- und Verkaufsverhalten der Briten in der Alpenrepublik ist.

Und das ist das Ergebnis: Laut Grundbucheintragungen sind insgesamt 7’673 Immobilien oder, als Fläche ausgedrückt, 20 km² in britischem Besitz – das entspricht etwa einem Zwanzigstel von Wien oder etwas mehr als dem 2. Wiener Gemeindebezirk. Am meisten Land besitzen die Briten im Burgenland (29,3 Prozent), gefolgt von Niederösterreich (25,6 Prozent) und der Steiermark (24,2 Prozent). Der Großteil dieser Immobilien ist im Besitz von Privatpersonen. Darüber hinaus gehören rund 130 Objekte österreichischen Firmen mit britischen Eigentümern. Knapp die Hälfte davon befindet sich in Kärnten (46,1 Prozent).

Briten kaufen seit 2016 kaum noch Immobilien

Auch Neuerwerbungen gehen fast immer von natürlichen Personen aus: Zwischen 2016 und 2018 waren 96 Prozent der Briten, die in Österreich Transaktionen durchgeführt haben, Privatpersonen. Die meisten Briten kaufen hierzulande Wohnungen (rund 56 Prozent). Dahinter folgen weit abgeschlagen Einfamilienhäuser (14 Prozent), Grundstücke (8 Prozent) und Dachgeschosswohnungen (5 Prozent).

Insgesamt wurden 690 Immobilien gekauft – eine verhältnismäßig niedrige Zahl. Zum Vergleich: Von deutschen Käufern wurden im entsprechenden Zeitraum rund 14 Mal so viele Transaktionen getätigt, nämlich 9’421. Interessanterweise sinkt die Zahl an Transaktionen seit 2016 kontinuierlich (von 300 im Jahr 2016 zu 219 im Jahr 2017 bis hin zu 180 im Jahr 2018), und das dürfte ganz klar politische Ursachen haben: Am 23. Juni 2016 wurde der Brexit-Entscheid gefällt – beim Referendum stimmten 51,9 Prozent der Briten für einen Austritt aus der EU, nur 48,1 Prozent stimmten für den Verbleib. Seither ist das britische Volk zutiefst verunsichert, was die wirtschaftliche Zukunft seines Landes, aber auch seine persönliche wirtschaftliche Zukunft anbelangt. Große Summen an Geld investieren? Für die meisten der absolut falsche Moment.

Privatpersonen sind durch Brexit völlig verunsichert

Wie es mit dem Transaktionsverhalten der Briten in Österreich weitergehen wird? Das wird nicht zuletzt vom Ausgang der Brexit-Verhandlungen abhängen. Bei einem harten oder No Deal Brexit, einem Alleingang der Briten also ohne ratifiziertes Austrittsabkommen mit der EU, wird Großbritannien zu einer buchstäblich einsamen Insel werden. Es wird keinen freien Handelsverkehr und keinen Dienstleistungsverkehr mehr geben, britische Firmen ohne Rechtseinheit in der EU verlieren ihre Zulassung. Großbritannien wird zoll- und einreisetechnisch etwa der Ukraine gleichgestellt.

Sollte es tatsächlich so weit kommen, werden die Briten ihr Geld in den nächsten Jahren ganz sicher nicht in österreichische Immobilien investieren – sondern abwarten, wie sie das Erdbeben überstehen und was die finanziellen Folgen für sie sind. Für jene, die bereits im Besitz einer Immobilie sind, etwa in Österreich, heißt es Ruhe bewahren und auf das Beste hoffen; denn im Gegensatz zu britischen Firmen, die Zeit hatten, sich vorzubereiten und in den vergangenen zwei Jahren europäische Lizenzen erwerben konnten, stehen Privatpersonen bei einem No Deal Brexit wie der Ochs vorm Berg: Als plötzliche Nicht-mehr-EU-Bürger dürfen sie womöglich gar eine Immobilien mehr in der EU besitzen. Wie das Prozedere in diesem Fall abläuft, ob der Immobilienverkauf in Frage kommt, der Kauf rückgängig gemacht oder der Besitzer enteignet wird, steht in den Sternen. Zweifellos betroffen sind britische Rentner, die ein Feriendomizil in einem europäischen Land besitzen – vor allem in südlichen Ländern wie Spanien, wo insgesamt über 300'000 Briten leben. Einfach einen EU-Pass beantragen?

Briten beantragen wie wild EU-Pässe

Das ist leichter gesagt, als getan. Denn gerade in Spanien sind die Hürden hoch: Das Land verlangt nicht nur einen Sprach- und Landestest, sondern auch eine Mindestaufenthaltsdauer von zehn Jahren und die Aufgabe des britischen Passes. Einfacher gestaltet sich das Ganze etwa in Deutschland, und tatsächlich: Hier hat ein Run auf den Pass begonnen. Wurden 2015 noch 622 Briten eingebürgert, waren es 2016 schon 2’865 und 2017 bereits 7’500 Einbürgerungen. Ebenfalls eine Besonderheit: Nachkommen von Flüchtlingen aus Nazi-Deutschland haben das Recht, ihre deutsche Staatsbürgerschaft wieder einzufordern. Während im Jahr 2015 gerade einmal 15 solcher Gesuche in Deutschland eingingen, waren es 2017 bereits 1’667.

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